Löffelschnitzer von Helberhausen
Nach Angaben Johann Heinrich Jung-Stilling's entstand gegen Ende des 17. Jahrhunderts das Helberhäuser Löffelschnitzergewerbe. Aus einem anfänglichen Zeitvertreib beim
Viehhüten entwickelte sich bald ein gewinnträchtiges Handwerk, da gut geschnitzte Löffel sehr begehrt waren. Kölner Handelshäuser exportierten die Produkte (Löffel, Schüsseln und andere hölzerne
Haushaltsgegenstände) über Holland nach West-Indien.
Ein Schnitzer fertigte täglich ein Schock Löffel (= 60 Stück). Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Jahresproduktion auf 1.000.000 Löffel mit einem Wert von 8.000 Gulden
geschätzt. Der Ertrag des Gewerbes ging jedoch bald wieder zurück. Ahornholz wurde knapp und es wurde das minderwertige Birkenholz als Rohmaterial eingesetzt. Dazu nahmen irdene und metallene
Haushaltsgegenstände zu. Letztlich gab es Konkurrenz aus dem Winterberger, Briloner und Berleburger Raum.
Im Jahr 1858 war die Zahl der Löffelmacher auf 14 gesunken, noch 1819 verdienten sich von den 370 Helberhäuser Einwohnern 80 ihren Lebensunterhalt durch das Löffelschnitzen. Nach
1920 wurde das Gewerbe nur noch von ganz wenigen als Hobby ausgeführt.
Quellennachweise
Zahlreiche Informationen sind aus einer Veröffentlichung "Stadtmuseum Hilchenbach in der Wilhelmsburg" auszugsweise übernommen. Die vollständige Dokumentation ist im
Stadtmuseum erhältlich und ist ein muss für jeden, der mehr über Hilchenbach wissen will.
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